Gold, Weihrauch und Myrrhe von Olaf Rippe
Gold, Weihrauch und Myrrhe sind nicht nur bedeutsam als Gaben der 3 Könige an das Jesuskind, es sind auch wertvolle Heilmittel bei Lebenskrisen.
Gold, Weihrauch und Myrrhe sind nicht nur bedeutsam als Gaben der 3 Könige an das Jesuskind, es sind auch wertvolle Heilmittel bei Lebenskrisen.
Buchbaum vor der Tür und nur das Glück kann hinein - so ein alter Brauch, der bis heute Bestand hat. Aber auch heilkundlich kennt man Buchsbaum schon lange, vor allem zur Entgiftung und Kräftigung und als Haarpflegemittel.
Bartflechte symbolisiert im Winterbrauchtum die unbezwingbare "Grüne Kraft der Natur". In der Heilkunde stärken die Flechtensäure die Lunge und helfen bei Husten.
Die Zeit zwischen den Jahren ist voller Magie und eine Zeit, in der bis heute altes Brauchtum lebendig geblieben ist. Räucherwerk verwöhnt die Sinne und Gebäck den Gaumen, das Orakel wird befragt und das Haus festlich geschmückt. Die Pflanzen, die in dieser Zeit Beachtung finden, sind in der Heilkunde von unschätzbarem Wert.
Nur die heilkräftigsten Pflanzen erhalten so ehrenvolle Namen wie die Erzengelwurz, der auf ihre schutzmagische Wirkung hinweist - andere Namen verraten ebenfalls viel über ihre Heilkraft: Brustwurz, Zahnwurz, Pestilenzwurz, Angstwurz oder Magenwurz.
Die Signaturenlehre ist ein Weg der Heilmittererkenntnis der seit Urzeiten begangen wird und auf der ganzen Welt bekannt ist. Es ist ein sinnlicher Zugang zur Pflanze, der auch allen botanischen und kulturellen Bezügen Bedeutung verleiht. Es ist ein Weg, der Offenheit, Achtsamkeit und Erfahrung erfordert. Im Gegensatz dazu steht die Rationale Phytotherapie, die diesen Weg als Indikationslyrik verumglimpft und belächelt - doch wer die Wurzeln seines Baumes der Erkenntnis missachtet, dessen Gebäude ist bestenfalls auf Sand gebaut.
Zu den vergessenen Heilpflanzen zählt der Frauenmantel nicht wirklich. Allerorts loben Volksheilkundige "Unser aller Frauen Heil" in höchsten Tönen und empfehlen das Kraut als "Universalspezifikum" bei Frauenleiden. Phytopharmakologen kommentieren dies mit den ernüchternden Worten: "Gynäkologische Indikationen gehen auf volksmedizinische, wissenschaftlich nicht gesicherte Vorstellungen zurück" (Wichtl) - denn man billigt der Droge gerademal eine adstringierende Wirkung zu. Die immer größer werdende Kluft zwischen der Volksmedizin und einer nach wissenschaftlicher Anerkennung strebenden Phytotherapie wird also am Frauenmantel besonders deutlich.
Wacholder stärkt die Nieren, den Magen und die Abwehr und hilft als Räucherstoff bei Ängsten und zum Austreiben von Krankheitsdämonen.
Wegwarte nutzen wir bei Melancholie, zur Darmsanierung, bei Pankreasleiden und zur Ausleitung von Umweltgilften.
Silberdisteln schmücken heute noch Stalltüren und Kühe beim Almabtrieb - sie dienen als magischer Schmuck zur Abwehr von Krankheitsdämonen - heute verwenden wir sie als Heilmittel bei Darmkrankheiten und Erschöpfung, aber auch bei Fruchtbarkeitsstörungen von Männern.