Grundprozesse der Metamorphose als Signaturen lebendiger Entwicklung und Verwandlung

Leben existiert im ständigen Spannungsverhältnis zwischen der Ausbildung und Verfestigung eindeutiger Formen u n d der gleichzeitigen Herausforderung des Offenhaltens sowohl der eigenen leiblichen Grenzen auf Anderes hin als auch der Begrenztheiten der eigenen Organisation überhaupt auf neue Möglichkeiten. Nur so kann Leben seine eigene Lebendigkeit und damit jegliche Chance zur Entwicklungs- und Wandlungsfähig wahren. Goethe nannte diese Polarität einst „Spezifikationstrieb“ versus „Metamorphose“.

In den Grundprozessen der Metamorphose offenbart die Natur, wie es dem Lebendigen gelingt, einmal ausgebildete Formen und Strukturen so zu wandeln, dass diese eine Erneuerung ermöglichen: alles Gewordene wird wieder losgelassen und geht durch eine völlige Verflüssigung hindurch. Nur in diesem quasi ursprünglichen Zustand gesteigerter Sensibilität und Resonanzfähigkeit vermag das Leben jene Offenheit für und Beeindruckbarkeit  durch neue Möglichkeiten zu realisieren, die Bereitschaft, sich durch die eigene Zukunft verwandeln zu lassen.