Botanischer Name: Gefleckter Schierling (Conium maculatum), Doldenblütler (Apiaceae).
Wirkstoffe: Das blühende Kraut enthält Piperidinalkaloide (Coniin, Conicein), Polyine (Falcarinol), Flavone (Diosmin), Chlorogensäure sowie Furanocumarine.
Heileigenschaften: lymphentgiftend (homöopathisch), anaphrodisierend, lokal betäubend und schmerzstillend, bremst die endokrine Drüsentätigkeit, krebsfeindlich, gilt als Spezifikum bei entartetem Drüsengewebe.
Berühmtheit erlangte der Schierling vor allem als Todesbecher des Sokrates. Zumindest lässt sich die von Plato beschriebene aufsteigende Lähmung mit dem Vergiftungsbild des Schierlings in Einklang bringen. Eine Vergiftung führt nämlich zu Schwindel, Zittern, Pupillenveränderungen und geht dann in jene vielzitierte aufsteigende Lähmung über, die mit Tod durch Lähmung der Atemmuskulatur endet, wobei das Bewusstsein bis zuletzt voll erhalten bleibt.
Trotz seiner Giftigkeit – oder eben wegen seiner besonders starken Kräfte – wurde der Schierling schon von Hippokrates als Gebärmutterarznei erwähnt. In der Antike schrieb man ihm vor allem geschwulstzerteilende Heileigenschaften zu und nutzte bereits seine betäubenden und triebdämpfenden Wirkungen, um beispielsweise die schmerzhaften Erektionen Geschlechtskranker zu behandeln. So schrieb etwa der Kräuterkundige Matthiolus über die Breiauflage aus den Blättern, die man seinerzeit zur Triebdämpfung über die Hoden legte: »[Dies] benimpt die begir der unkeuschheit / verschwendet den natürlichen Samen / und verstellet den nächtlichen Samenfluß / gehört in die Klöster / für die keusche Ordensleute / damit sie ir gelübd desto baß mögen halten« (zitiert nach Mezger, Gesichtete homöopathische Arzneimittellehre, 2005).
Obwohl der Schierlingswickel schon in der Antike zur reversiblen Kastration des Mannes gebraucht wurde, eignet er sich nicht zur Verhütung, da er eben nicht nur die Spermienbildung drosselt, sondern auch zuverlässig impotent macht.
Ausbildung Frauenheilkunde
In der Volksmedizin wurde der Schierling vermutlich schon vor Jahrhunderten als Geschwulstmittel sowie zum Abstillen gebraucht, was jedoch nicht ungefährlich ist, weil die Alkaloide auch durch die unverletzte Haut aufgenommen werden.
Als Krebsheilmittel wurde der Schierling erst im 18. Jahrhundert durch den österreichischen Arzt Anton Störck eingeführt. Störck stellte aus dem eingekochten frischen Presssaft Pillen für seine Krebskuren her und verabreichte diese in einer Dosierung, die sich stets an der Grenze zur Giftwirkung bewegte; leichte Vergiftungserscheinungen wie etwa Schwindel oder Zittern wurden toleriert. Im Grunde genommen gebrauchte er den Schierling also wie eine Art pflanzliche Chemotherapie, und er berichtete über großartige Heilerfolge vor allem im Beginn von Krebserkrankungen. Doch eine solche Vorgehensweise ist heute undenkbar und sollte von unerfahrenen Personen wegen der unberechenbaren Giftwirkung des Schierlings auf keinen Fall im Alleingang nachgeahmt werden. Nach Störck haben viele weitere Ärzte den Schierling mit mehr oder weniger großem Erfolg bei allen möglichen Krebserkrankungen eingesetzt.
Heute zählt der Schierling immer noch zu den großen Krebsheilpflanzen der Phytotherapie und der Homöopathie. Allerdings wird er nicht mehr bei allen Krebsleiden gebraucht, sondern bevorzugt dann, wenn es sich um entartetes Drüsen- oder Lymphgewebe handelt. Der Schierling hat nämlich einen großen Einfluss auf Drüsengewebe aller Art, wobei er in materiellen Dosen die Drüsentätigkeit dämpft und langfristig angewandt zur Rückbildung des Drüsengewebes führt (Atrophie). Wegen dieser spezifischen Wirkung gebraucht man den Schierling heute innerlich bei Krebs sowie bei Krebsvorstufen zur Lymphentlastung vor allem homöopathisch (z. B. Lymphdiaral-Basistropfen von Pascoe) und äußerlich in Form von Salben.
Einer Salbenbehandlung gut zugänglich sind beispielsweise die Brust-, die Schild- und auch die Vorsteherdrüse (Prostata). Durch die tägliche Einreibung mit Schierlingssalben (z. B. Conium-5 %-Salbe von Weleda) lassen sich beispielsweise die Schmerzen bei Mastopathie oder bei inoperablem Brustkrebs lindern. Kleinere Brustknoten, -zysten oder Schilddrüsenknoten verschwinden mitunter im Lauf einer mehrmonatigen Salbenkur, wobei man zur Dauerbehandlung eher Salben mit Conium D3 oder D4 wählt (z. B. Itires-spag.-Salbe von Pekana), da diese keinen hemmenden Einfluss auf die Drüsentätigkeit haben. Nur sofern Atrophie und Hemmwirkung erwünscht sind, wie zum Beispiel bei hyperthyreoter Struma (Kropf bei Schilddrüsenüberfunktion), oder falls man Schmerzen lindern möchte, wählt man die höherdosierte 5-prozentige Coniumsalbe.
Auch in der Vorbereitungsphase auf eine Brustkrebsoperation sollte der Schierling wenigstens äußerlich angewendet werden, da er kleine Herde manchmal einschmelzen kann und daher ein klareres Gewebebild für die Operation schafft. Zur Rezidivprophylaxe des Mammakarzinoms sollte man den Schierling ebenfalls gebrauchen, indem man mit der Salbe täglich auf sanfte Weise Brust und Achselbereich massiert. Manche Autoren berichten darüber hinaus über gute Erfolge mit Coniumsalbe bei schmerzhaften Schwellungen der Bartholin-Drüse sowie bei starkem Juckreiz oder bei schmerzhaften Missempfindungen am Scheideneingang. Nicht zuletzt kann der Schierling auch das allgemeine Wachstum der Brustdrüse begrenzen helfen (Conium-5 %-Salbe von Weleda).
Schierling (L. Fuchs, 1543). Die Auftreibungen an den Stengeln lassen
sich mit Lymphknotenschwellungen vergleichen.
Vor allem in der Homöopathie bewährt sich Conium als Lymphheilmittel
sowie in der Behandlung von Erkrankungen der weiblichen Brust.
Rezept: Salbe bei Brustkrebs (Apotheke)
Folgende Salbenmischung dient zur Vorbereitung auf eine Brustkrebsoperation, weil sie, regelmäßig angewandt, kleinere Knötchen einschmilzt und somit zu einem klareren Gewebebild beitragen kann. Sie eignet sich aber ebenso zur Nachbehandlung nach Brustkrebsoperationen, da sie die Narben pflegt und einem erneuten Ausbruch der Erkrankung entgegenwirkt.
Calendula-Wundsalbe von Weleda 25 g
Conium-5 %-Salbe von Weleda 25 g
Echtes Rosenöl, ätherisches 3 bis 4 Tropfen
Lavendelöl, ätherisches 6 bis 7 Tropfen
Alles gründlich miteinander mischen; ein- bis zweimal täglich sanft in die betroffenen Gebiete einmassieren.
Praxistipp: Vorbeugende Brustkur
Vor allem Frauen, die Brustkrebs hatten oder die ein erhöhtes Risiko haben, weil Fälle von Brustkrebs in der mütterlichen Linie vorkamen, können vorbeugend zweimal jährlich eine 6-wöchige Brustkur machen:
– Conium-D4-Globuli; zweimal täglich 10 Globuli im Mund zergehen lassen.
– Magnesit/Mamma-Globuli von Wala; zweimal täglich 10 Globuli im Mund zergehen lassen.
– Itires-spag.-Salbe von Pekana; ein- bis zweimal täglich eine nussgroße Menge sanft in beide Brüste sowie in den Achselbereich einmassieren.
Ergänzende Maßnahmen:
– Ernährungsumstellung; insbesondere sollten tierische Fette reduziert werden.
– Verzicht auf Bügel-BHs, da diese ein bis zu 36fach erhöhtes Brustkrebsrisiko mit sich bringen und den Lymphabfluss behindern.
– Aluminiumhaltige Deos abschaffen, da man in den Lymphknoten von Brustkrebspatientinnen Aluminium angereichert fand, das eine Krebsentstehung begünstigt.
Handelsprodukte:
Conium (ab D4; DHU, Spagyra)
Conium-5 %-Salbe (Weleda)
Conium-Salbe S (enthält Conium D3; DHU)