Eine wahre Sonnenanbeterin begegnet uns auch in der Ringelblume (Calendula officinalis). Aus beinahe jedem Garten strahlen uns die orangefarbenen Blüten an. Wo wir sie finden, ist die Sonne zuhause!
Wie ihre berühmte Verwandte, die Arnika, gehört sie zu den »Sonnenwendblumen«. Doch die Ringelblume wartet mit ihrer Blüte nicht nur den höchsten Sonnenstand im Jahr ab. Sie öffnet ihre Blüten auch erst gegen 10 Uhr morgens, wenn die Sonne bereits Kraft gewonnen hat. Zieht jedoch Schlechtwetter auf, dann bleiben die kleinen Blütensonnen geschlossen, denn sie gehören zu den Wetterorakelpflanzen. In dieser Eigenschaft offenbaren Ringelblumen ihre schutzmagischen Qualitäten und ihr einhüllendes Wesen.
Der Volksmund nennt sie liebevoll »Goldblume« – vor allem bei Wunden ist der sonnenhafte Korbblütler Gold wert. Denn kaum eine Heilpflanze fördert den Wundschluss besser als Calendula. Selbst Geschwüre heilen meist besser ab, wenn man in der einen oder anderen Form Calendula anwendet. Sie ist in bewährten Wundheilmitteln wie etwa in Traumeel von Heel enthalten, das äußerlich als Salbe gebraucht schlecht heilende Wunden und Geschwüre bis hin zum Satteldruck beseitigen kann und innerlich in Form von Tabletten eingenommen Operationswunden zur rascheren Abheilung verhilft. Hautentzündungen aller Art lassen sich auch mit feuchten Umschlägen oder mit Wundwaschungen mit verdünnter Calendula-Essenz (z. B. 10-prozentig) lindern. Weil die Ringelblume das Wachstum von Bakterien und Pilzen hemmt, heilt sie messerrückendick aufgetragen sogar Windeldermatitis (z. B. Calendula Babycreme von Weleda) und regeneriert auch bei ständigen Pilzinfektionen die vorgeschädigte Scheidenhaut (z. B. Calendula Essenz 10-pro zentig von Wala). Ringelblumensalbe oder -essenz findet man also zu Recht in fast jeder Hausapotheke. Allergien sind übrigens extrem selten und werden meist von der Salbengrundlage und eben nicht von der Ringelblume ausgelöst.
Der berühmte Pfarrer Sebastian Kneipp hat sie sogar bei bösartig aussehenden Geschwüren empfohlen, und in der Volksmedizin gilt der sonnenhafte Korbblütler seit langem als Krebsheilmittel. Wenn Krebsgeschwüre nicht mehr heilen wollen, dann kommt Calendula aber keineswegs nur als pflegendes Begleitmittel zum Einsatz. In klinischen Studien hat sich gezeigt, dass die Ringelblume die Folgen von Bestrahlungen (Strahlendermatitis) reduzieren kann, wenn man sie zwischen den einzelnen Bestrahlungen großzügig auf die betroffenen Hautareale aufträgt (z. B. Calen dumed Creme oder Gel von DHU).
Doch auch damit sind die balsamischen Kräfte dieser Sonnenheilpflanze noch lange nicht erschöpft. Die Ringelblume heilt auch innere Wunden und Geschwüre, zum Beispiel bei Magenschleimhautentzündungen. Sie lindert Entzündungen und Wunden von Haut oder Schleimhaut, durchlichtet Narbengewebe und spendet Regenerationskraft wie kaum ein anderes Gewächs und schmückt mit ihren leuchtenden Blüten Sonnentees. Die freundlichen Gelb- und Orangetöne stammen von ihren heilsamen Blütenfarben, den Flavonoiden und den Carotinoiden.
Allein der Anblick der »Ringelrose« ist Augenschmaus und Seelenbalsam zugleich. Die Farbtherapie mit bunten Blüten hellt meist zuverlässiger die Stimmung auf als irgendeine Pille. Menschen, die sich scheinbar auf der Schattenseite des Lebens befinden und deren seelische Verwundungen einfach nicht heilen wollen, sollten sich diese Sonnenpflanze
unbedingt in den Garten oder in den Balkonkasten holen und sich ihre Blüten in der einen oder anderen Form einverleiben.