Wenn der Sommer im August dem Höhepunkt und auch seinem baldigen Ende entgegeneilt, öffnen die Goldruten ihre sonnengelben Blüten. Alle Arten finden heilkundliche Verwendung: Die echte Goldrute (Solidago virgaurea), die in unseren Wäldern zuhause ist; die kanadische Goldrute (Solidago canadensis), welche Bahndämme und Straßen säumt und die hohe Goldrute (Solidago gigantea), die man als Zierpflanze in Bauerngärten antrifft.
Die bei uns heimische echte Goldrute leuchtet mit ihren goldgelben Blüten köpfchen regelrecht aus dem Unterholz hervor. Sie trägt Beinamen wie »Heidnisch Wundkraut« oder Goldwundkraut« und gehört mit zu den ältesten Wundheilpflanzen. Durch die sengende Sommersonne reichern sich in ihrem Zellsaft Flavonoide an, welche die Pflanzenzellen vor kurzwelligem Licht abschirmen. Wir können von Glück sprechen, dass diese Lichtwirkstoffe unsere Haut vor Strahlenschäden schützen. Inzwischen konnte man der Goldrute sogar eine pilzfeindliche Wirkung nachweisen (siehe Wichtl: Teedrogen), weshalb man die Extrakte (z. B. Ceres Solidago Urtinktur) bei Hautpilz in Salben einarbeiten kann.
Gold wert ist der sonnige Korbblütler aber vor allem bei Nierenleiden aller Art. Solidago wirkt nicht nur harntreibend, entzündungswidrig und krampflösend. Ohne die Harnwege oder die Nieren zu reizen, stärkt Goldrute die Nierenfunktion tiefgreifend. Außerdem wirkt sie Wassereinlagerungen entgegen, die von den Nieren kommen. Solche Ödeme plagen vor allem Schwangere in den letzten Wochen vor der Niederkunft. Sie kommen zustande, weil die Nieren ihre Netzfunktion verlieren und mit dem Harn vermehrt Eiweiße ausgeschieden werden. Doch eben dieser Proteinurie kann man mit der Goldrute entgegenwirken. Weil die Goldrute die Ausscheidung von harnpflichtigen Substanzen wie etwa Harnstoff verbessert, ist sie bei beginnender Urämie (Harnstoffvergiftung) ebenfalls hilfreich. Doch ihr Hauptanwendungsgebiet sind Entzündungen der Harnwege und der Nieren sowie unklare Reizzustände der Harnwege. Insbesondere nach bakteriellen Blasenentzündungen, die vielleicht mit Antibiotika unterdrückt wurden, bleibt häufig eine Harnwegsreizung zurück, die sich durch Goldrutentee oder -extrakte meist vollständig ausheilen lässt (z. B. Solidago Steiner Tabletten). In einer Anwendungsbeobachtung zeigte die Goldrute auch eine gute bis sehr gute Wirksamkeit bei der Reizblase (vergleiche Wichtl: Teedrogen).
Wie fast alle Sonnenheilpflanzen so verfügt die Goldrute auch über eine er hellende Seelenwirkung. Ihr Hauptangriffspunkt, die Nieren, gelten nämlich als »Organe der Angst«. Bei Schreck oder Schock kristallisiert im Harn manchmal blitzschnell Oxalsäure aus. Nicht umsonst sagt man, dass einem etwas an die Nieren geht, wenn zum Beispiel Ängste, Dauerstress, Trennungen oder Schicksalsschläge zu seelischer Überforderung führen. Der Anthroposoph Jaap Huibers schreibt in seinem Büchlein »Frau sein, Frau bleiben«, dass in den Nieren das Gefühlsleben lokalisiert ist, und »Solidago kräftigt die Nieren und verleiht emotionale Ausdauer« (z. B. durch eine Kur mit Ceres Solidago Urtinktur oder mit Solunat Nr. 16 von Soluna, ehemals Renalin).
Rezept: Wenn die Angst an die Nieren geht
Sorgen, Ängste oder Stress belasten die Nieren. Eine Nierenstärkung empfiehlt sich vor allem dann, wenn eine Neigung zu ziehenden Schmerzen in der Nierengegend oder zu Kopfschmerz mit Augenbeteiligung (Blasenmeridian) besteht.
• Cuprum metallicum Dil. D8 (Kupfer)
• Juniperus communis Dil. D2 (Wacholder)
• Piper methysticum Dil. D6 (Rauschpfeffer)
• Renes Dil. D8 (Nieren)
• Solidago virgaurea Urtinktur (Goldrute)
jeweils 20 ml über eine Apotheke von Spagyra bestellen und mischen lassen oder die Einzelstoffe bestellen (www.spagyra.at) und selber mischen.
Dosierung: Kurmäßig zwei bis drei Monate lang 2- bis 3-mal täglich 15 bis 25 Tropfen in etwas Wasser einnehmen.
Ergänzung: Wohltuend bei seelischer Überlastung sind außerdem Ingwer-Nieren wickel und Einreibungen der Fußsohlen mit Kupfersalbe rot von Wala.
Quelle und Buchtipp