Schon Goethe verehrte den Berg-Wohlverleih (Arnica montana): »Arnika wächst an den Stufen von Götterthronen.« Gemeint hat er die Bergwiesen, auf denen die sonnenhungrige Alpenblume im Juni blüht, und sicherlich wollte er damit ihre großen Heilkräfte andeuten. Egal ob Bluterguss, Prellung, Quetschung oder Weichteilschwellung – Arnika hilft immer. Die homöopathischen Verdünnungen zählen nicht umsonst mit zu den meistverkauften Naturheilmitteln.
In der Tat gehört die Arnika (z. B. Arnica C30) in jede Haus- und Reiseapotheke, denn sie fördert die Wundheilung, lässt Blutergüsse und Schwellungen rascher abklingen und stillt sogar Geburtsblutungen. Eben wegen ihrer zuverlässigen Wirkung im Akutfall erhalten die Patienten in manchen naturheilkundlichen Krankenhäusern gleich nach der Operation eine Dosis Arnica C30 und haben dann weniger Komplikationen zu erwarten. In der Praxis hat es sich ebenfalls bewährt, nach Operationen solange Traumeel Tabletten von Heel einzunehmen, bis alle Wunden gut verheilt sind, also etwa zwei Wochen lang drei bis fünf Mal täglich ein bis zwei Tabletten. Wer Kinder hat, sollte sich für Verletzungen aller Art auch immer ein Arnika Wundtuch von Wala einstecken, denn aufgelegt wirkt es beinah augenblicklich schmerzlindernd und abschwellend, wenn sich das Kind gestoßen, geschürft oder geprellt hat.
Ein volksheilkundliches Allheilmittel ist auch der Arnika-Schnaps: Innerlich wirken bereits wenige Tropfen nach Stoß oder Fall abschwellend, und äußerlich lindert die Einreibung (1 Esslöffel auf ¼ Liter Schnaps) Rheuma oder Muskelkater. Vor Überdosierung sei allerdings gewarnt, weil diese zu einem Kreislaufzusammenbruch führen kann. In ganz kleinen Mengen regt Arnika jedoch den Kreislauf an und steigert die Durchblutung der Herzmuskulatur; daher der Volksname »Kraftwurz«.
Die homöopathischen Tiefpotenzen (z. B. Arnica D4) wirken ebenfalls kreislaufanregend und herzkräftigend. Doch das Einsatzgebiet dieser sonnigen Alpenblume reicht noch weiter: Auch seelische Traumen werden mit Hilfe von Hochpotenzen (Arnica ab D30) leichter verarbeitet. Der berühmte Homöopath James Tylor Kent rühmte Arnica als Arznei nach Schockerlebnissen: »Das Entsetzen, das sie wirklich durchlebt haben, wiederholt sich, (…). Der Arnica-Patient träumt davon.« (Kent’s Arzneimittelbilder, 1985).
Selbst wenn das schockierende Erlebnis oder der Schicksalsschlag lange zurückliegen, kann Arnika das Bewusstsein durchlichten, und die allnächtlich wiederkehrenden Albträume enden manchmal schon nach einer einzigen Gabe (z. B.
3–5 Globuli Arnica C30).
Vor allem die Hochpotenzen wirken wie Seelenbalsam, wenn nach Schicksalsschlägen Albträume, Angstzustände und Verzweiflung überhand nehmen. Die Redewendung »man beugt sich dem Schicksal« scheint auf den Arnika-Typen geradezu zugeschnitten zu sein.
Wer nach Schockerlebnissen den Kopf hängen lässt, findet in der »Goldblume « eine Helferpflanze. Bereits ihre Gestik verrät, dass sie aufrichtet. Sie verzweigt den Stiel zur Geste erhobener Arme und nimmt mit ihrem ganzen Wesen die Kraft der Gebirgssonne in sich auf.
Rezept: Therapiekonzept nach Schockerlebnissen
Bevor wir den Kopf einziehen und uns dem Schicksal beugen, holen wir uns doch lieber die Blütensonne in die Seele! Arnica richtet auf und öffnet den Geist für das Licht am Ende des Tunnels. Auch seelische Traumen, die lange zurück
liegen, lassen sich mit Arnica leichter auflösen.
Den mondenhaften Gegenpol bringen Argentum/Rohrzucker Globuli von Wala in das Therapiekonzept ein. Diese
Silberarznei wurde speziell für die Behandlung des posttraumatischen Syndroms entwickelt und erleichtert die Traumaverarbeitung.
• Arnica e planta tota Globuli D30 von Wala; einmal wöchentlich morgens nüchtern 5 bis 10 Globuli im Mund zergehen lassen.
• Argentum/Rohrzucker Globuli von Wala; einmal täglich abends vor dem Zubettgehen 10 bis 15 Globuli im Mund zergehen lassen.
Dauer der Anwendung: Sofern man sich mit dieser Kombination wohlfühlt, spricht nichts dagegen, wenn man diese zunächst sechs bis acht Wochen lang gebraucht. Die Kombination stellt auch eine ideale Ergänzung zur psychotherapeutischen Traumabehandlung dar.