Rotklee – Der heimische Sojaersatz von Margret Madejsky

»Die Blumen [von rotem Wiesenklee] mit dem Saamen in Honigwasser oder Wein gesotten / und getruncken / oder durch ein Clystier eingegossen oder beygebracht / erweichen den zähen harten Schleim in den Därmen / heilen derselbigen Versehrung und Schmertzen. Sind auch sehr gut zum weissen Fluß der Weiber.«
(Adamus Lonicerus: Kreuterbuch, 1679)

Namen: Fleischklee, Himmelsbrod, Mattenklee, Sutzler, Zukkerblümli, Roter Wiesenklee. Der botanische Name Trifolium leitet sich von den lateinischen Wörtern tres, tria (= »drei«) und folium (= »Blatt«) ab und bedeutet »Dreiblatt«; das lateinische pratense heißt so viel wie »auf Wiesen wachsend«.

Botanischer Name: Rotklee (Trifolium pratense), Schmetterlingsblütler (Fabaceae).

Signaturen und Astrologie: Wegen der Dreiblättrigkeit symbolisiert der Rotklee im Christentum die göttliche Dreifaltigkeit. Doch er war schon bei den Kelten eine geschätzte Pflanze, die wegen ihrer drei Blätter ein Attribut der drei Nornen wurde, die am Urdsbrunnen sitzen und die Schicksalsfäden der Menschen spinnen. Daher erblicken wir im Rotklee bis heute eine Symbolpflanze für Glück und große Lebenskraft. Der eigentliche Glücksklee spielt mit seinen vier Blättern auf die vier Elemente, die vier Himmelsrichtungen und die vier Jahreszeiten an. Astrologisch untersteht die Futterpflanze, deren honigsüße Blüten gern von den Kindern ausgesaugt werden, den weiblichen Planetenkräften Mond und Venus: Rotklee macht weich, weiblich und sinnlich.

Wirkstoffe: Blühender Rotklee enthält hormonartig wirkende Isoflavone sowie Gerbstoffe, Asparagin, Cumarine, etwas ätherisches Öl und Salicylsäure.

Heileigenschaften: äußerlich erweichend, wundheilend und krebsfeindlich; innerlich östrogenartig, blutreinigend, krebsfeindlich, verjüngend; hemmt den Knochenabbau.

Verwendung in Naturheilkunde und Frauenheilkunde: Der Rote Wiesenklee ist eine beliebte Futterpflanze, deren hormonelle Wirkung den Milchbauern wohlbekannt ist. Als Futtermittel vermehrt der Rotklee die Milchleistung der Kühe. Doch wenn sie zu viel Rot- und insbesondere Weißklee (Trifolium repens) fressen, werden sie aufgrund der östrogenartigen Wirkung nicht mehr trächtig. Daher sind die Bauern gar nicht erfreut, wenn der Anteil an Weißklee auf den Wiesen 20 Prozent überschreitet.

Doch ebendiese hormonartige Wirkung erweist sich bei bestimmten Frauenleiden als sehr nützlich. In den zwei Wiesenkleearten kommen nämlich ähnliche Wirkstoffe vor wie im Soja. Beide enthalten sogenannte Isoflavone, die als Pflanzenhormone (Phytoöstrogene) in den letzten Jahren gewisse Bekanntheit erlangt haben. In Untersuchungen erwiesen sich die Phytoöstrogene des Rotklees als krebsfeindlich. Sie hemmen das Wachstum von hormonabhängigen Krebszellen und wirken daher einem Brust-, Prostata- und Gebärmutterkrebs entgegen. Außerdem steigern die östrogenartig wirksamen Isoflavone in den Wechseljahren das allgemeine Wohlbefinden, verbessern eine bestehende Scheidentrockenheit und beugen dem Knochenabbau vor. Wegen seiner hormonellen Eigenschaften ist der Rotklee ein beliebtes Nahrungsergänzungsmittel für Frauen ab dem Wechsel geworden (z. B. Menoflavon-Kapseln von Melbrosin). Rotklee ist der heimische Sojaersatz und entfaltet als solcher – wie auch die Sojaöstrogene – seine volle hormonelle Wirkung erfahrungsgemäß erst nach einigen Wochen Dauereinnahme.

Innerlich wie auch äußerlich angewandt, wirken die Rotkleeblüten verjüngend auf die Haut. Daher werden Extrakte oder Ölauszüge vom Rotklee seit langem schon in Anti-Aging-Cremes eingearbeitet und finden sich auch in Haarpflegepräparaten (z. B. Weleda-Haaröl). Die Pflanzenhormone glätten nämlich die Haut, indem sie die Wasserspeicherkapazität der Hautzellen steigern. Ein angenehmer Nebeneffekt von Rotkleekuren ist, dass manchmal kleinere Fältchen zurückgehen und die Scheidenhaut wieder leichter feucht wird.

Sehr hilfreich sind die Rotkleeblüten gleichermaßen bei einem speziellen Leiden der Scheidenhaut, der sogenannten Craurosis vulvae. Dabei handelt es sich um eine vaginale Hauterkrankung, die mit Neigung zu Trockenheit und extremer Empfindlichkeit der Scheidenhaut einhergeht. Am Scheideneingang kommt es zu feinen Rissen oder Rhagaden, der Geschlechtsverkehr wie auch gynäkologische Untersuchungen lösen mitunter starke Schmerzen aus, und die betroffenen Frauen klagen meist über Brennen am Scheideneingang. Manche Frauenärzte vergleichen die Kraurose mit einer Art Neurodermitis der Scheidenhaut und verordnen dagegen in erster Linie Östrogensalben oder -zäpfchen, damit sich die Haut wieder regenerieren kann. Sofern es sich tatsächlich um eine Östrogenmangelerscheinung handelt, also vor allem bei Mädchen vor der Pubertät oder bei Frauen ab den Wechseljahren, lassen sich die Beschwerden ebenso durch Rotkleeanwendungen lindern, zum Beispiel durch regelmäßige Sitzbäder, durch das tägliche Auftragen von Rotkleesalben oder durch Vaginalkugeln (siehe Rezept).

In der Volksmedizin hat man den Rotklee früher auch gegen den Weißfluss gebraucht, und wegen seiner erweichenden und regenerierenden Wirkung kam er sogar bei krebsartigen Hautgeschwüren zum Einsatz. Daher kann man Sitzbäder mit Rotkleeblüten auch bei chronischem Wundsein am Scheideneingang, bei Hautreizungen nach Bestrahlung oder auch bei Scheidenkrebs in Form von 10-prozentigen Salben oder Sitzbädern versuchen.

Veranstaltungstipps Frauenheilkunde

Rezept: Vaginalkugeln mit Rotklee (Apotheke)

Diese Rezeptur soll die gereizte Scheidenhaut befeuchten, regenerieren und auf sanfte Weise hormonell stimulieren. Daher eignen sich die Vaginalkugeln mit Rotklee bei Scheidentrokkenheit ab den Wechseljahren oder auch bei Wundheitsgefühl am Scheideneingang sowie bei hormonell bedingten Scheidenerkrankungen wie Craurosis vulvae oder Lichen sclerosus.

  • Kakaobutter 30 g
  • Sheabutter 15 g
  • Trifolium-pratense-Urtinktur 5 ml
  • Rosenöl, ätherisches 6 bis 7 TropfenR
  • Rosengeranienöl, ätherisches 3 bis 4 Tropfen

So wird’s gemacht:

  1. Kakao- und Sheabutter abwiegen, in ein Schälchen geben und im Wasserbad allmählich erhitzen, bis sich alles verflüssigt.
  2. Die flüssige Masse unter Umrühren ein wenig abkühlen lassen und, sobald sie milchig trüb ist, tropfenweise die Urtinktur und die ätherischen Öle einrühren.
  3. Die Masse nun unter ständigem Umrühren noch ein wenig abkühlen lassen, bis eine leicht wächserne Konsistenz erreicht ist.
  4. Dann mit einem Teelöffel kleine Portionen (jeweils ca. 2 g) herausholen und in der sauberen Hand zu Kugeln formen.
  5. Die Kugeln schließlich auf Watte in ein Döschen legen und im Kühlschrank aufbewahren; erfahrungsgemäß halten sie sich dort einige Monate lang.

Anwendung: Bei akuten Beschwerden wie etwa Wundheitsgefühl kann man ein- bis zweimal täglich 1 Vaginalkugel in die Scheide einführen. Bei chronischen Beschwerden wie bei Kraurose kann man die Vaginalkugeln über Monate hinweg zwei- bis dreimal pro Woche anwenden. Bei Scheidentrockenheit können die Vaginalkugeln sowohl kurmäßig als auch nur bei Bedarf, zum Beispiel als reizlinderndes Gleitmittel kurz vor dem Geschlechtsverkehr, eingeführt werden. Wegen des Fettgehalts sollte man sie jedoch nicht gleichzeitig mit den handelsüblichen Präservativen verwenden.

Rezept: Reizlindernde Rotkleesalbe (Apotheke)

  • Bienenwachs, gelbes 15 g
  • Wollwachs 20 g
  • Ringelblumenöl 80 ml
  • Rotklee-Urtinktur 10 ml
  • Hamameliswasser 8 ml
  • Vitamin-A-Fluid
  • (für kosmetische Zwecke) 2 ml Rosenöl, ätherisches 6 bis 7 Tropfen

So wird’s gemacht:

  1. Bienen-, Wollwachs und Ringelblumenöl in einem Glas ins Wasserbad stellen und erhitzen, bis sich alles verflüssigt hat.
  2. Sobald sich die Wachse aufzulösen beginnen, stellt man ein zweites Glas ins Wasserbad, das die Urtinktur, das Hamameliswasser und das Vitamin-A-Fluid enthält, und erhitzt diese Mixtur ebenfalls ein wenig.
  3. Wenn sich alles verflüssigt hat, nimmt man die Gläser aus dem Wasserbad.
  4. Dann kippt man die wässrige Fraktion mit der Urtinktur in die ölige Fraktion.
  5. Nun das Glas rasch gut verschließen, in ein Küchentuch wickeln und so lange sehr kräftig verschütteln, bis sich eine einheitliche milchige Flüssigkeit gebildet hat.
  6. Zum Schluss mengt man das ätherische Rosenöl bei und schüttelt wieder.
  7. Die Salbe mit einem Löffel in ein Salbendöschen füllen und zur Aufbewahrung in den Kühlschrank stellen; so hält sie sich mehrere Wochen.

Anwendung: Bei Reizungen am Scheideneingang, bei Scheidentrockenheit oder Fissuren im Rahmen einer Kraurose ein- bis zweimal täglich dünn auftragen.

Handelsprodukte:

  • Menoflavon-Kapseln (Nahrungsergänzung; Melbrosin)
  • Rotklee-Urtinktur (Trifolium-pratense-Urtinktur; Spagyra, von DHU als Sonderanfertigung)

Sammeltipps: Rotkleeblüten erntet man ab Mai an einem sonnigen Morgen und legt sie zum Trocknen auf aufgespannten Tüchern aus – häufig wenden. Idealer Erntezeitpunkt wäre ein zunehmender Mond im Zeichen Krebs.

Anwendungsbeschränkungen: Keine, das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat jedoch eine Stellungnahme zu Isoflavonen aus Rotklee veröffentlicht, in welcher vor der hoch dosierten Einnahme von isolierten Isoflavonen aus Rotklee oder Soja bei oder nach östrogenabhängigen Tumoren gewarnt wird. Diese Warnung steht allerdings im Widerspruch zu Studien, welche die krebsfeindlichen Kräfte der Phytohormone beweisen

Lieferadressen für Rosenzäpfchen

  • Lindenapotheke (Roland Andre): Kellerstraße 38-40, 85276 Pfaffenhofen an der Ilm / 08441 76464 / www.lindenapo-paf.de Mail: info@lindenapo-paf.de
  • Limes Apotheke (Annette Heerz): Uhlandstraße 18, 35415 Pohlheim / 06403 61595 / https://www.limes-apotheke.net Mail: info@limes-apotheke.net

Zur Beachtung!

Der Leser ist aufgefordert, Dosierungen und Kontraindikationen aller verwendeten Arzneistoffe, Präparate und medizinischen Behandlungsverfahren anhand etwaiger Beipackzettel und Bedienungsanleitungen eigenverantwortlich zu prüfen, um eventuelle Abweichungen festzustellen.

Die in diesem Artikel aufgeführten Rezepte und Behandlungshinweise verstehen sich ausschließlich als Lehrbeispiele und können daher auch weder den Arztbesuch noch eine individuelle Beratung durch einen Heilpraktiker bzw. Arzt ersetzen. Sie sind nicht als Ratschläge zu einer Selbstbehandlung gedacht, sondern wollen lediglich einen Einblick in Therapiemöglichkeiten geben! Die Einnahme der genannten Heilmittel wie auch die Anwendung der Rezepturen oder das Befolgen der Therapieempfehlungen geschieht stets auf eigene Verantwortung. Sollten Sie nicht die Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde haben und über eine entsprechende Erfahrung verfügen, ist es empfehlenswert, sich vor jeder Anwendung kompetenten Rat bei einem Arzt oder einer Ärztin, einem Heilpraktiker oder einer Heilpraktikerin einzuholen. Es ist in jedem Fall ratsam, sich vor der Anwendung eines Heilmittels über mögliche Gegenanzeigen oder Nebenwirkungen zu informieren. Auch sollte die nur modellhaft angegebene Dosierung grundsätzlich überprüft und individuell angepasst werden. Bitte beachten Sie ebenso alle Warnhinweise und Anwendungsbeschränkungen der jeweiligen Beipackzettel.

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