Aufmerksam wurde ich auf das Pfeiffersche Drüsenfieber, als vor mehr als zehn Jahren die erste Patientin mit der Diagnose “Pfeiffer” kam und den Rat ihres Hausarztes wie folgt zitierte: “Da müssen Sie eben auf halber Flamme weiterleben”. Sie hatte sich nach eigener Aussage von einer schweren Erkältung mit Halsschmerz und Lymphknotenschwellung nicht mehr erholt und litt seither unter totaler Erschöpfung und depressiver Verstimmung. Jeder Eimer und jede Einkaufstasche schien doppelt so schwer zu wiegen und jegliche Freizeitaktivität wurde fortan wegen extremer Mattigkeit gemieden. Sonst nicht so zimperlich, ging die Patientin erst zum Arzt, als sie merkte, dass sie sich von dieser “Erkältung” gar nicht mehr erholen würde und als ihre Lebenslust in Folge der andauernden Energielosigkeit stetig sank. Der Arzt stellte mittels Bluttest Antikörper gegen Epstein-Barr-Virus fest und gab der Patientin nichts als den oben zitierten und nicht gerade ermutigenden Ratschlag mit auf den Weg.
Nach einer Eingangsanamnese, die abgesehen von einer familiären Thromboseneigung wenig Auffälliges lieferte, entschied ich mich für folgendes Behandlungskonzept:
1. Die Basis bildeten damals Pascotox Tropfen, die inzwischen leider vom Markt genommen wurden. Das Komplexmittel hatte sich bis dahin bei Virusinfektionen aller Art bewährt. Heute kann man bspw. auf Pascoleucyn von Pascoe ausweichen.
2. Neben der immunstimulierenden Basis boten sich noch Thymus Mucos Tabletten als spezifische Antwort auf die Virusinfektion an; dieses Mittel kann man durch ein ähnliches Enzympräparat ersetzen.
3. Außerdem erhielt die Patientin für sechs Wochen einmal wöchentlich eine Gabe der Nosode Pfeiffersches Drüsenfieber D30 von Spagyra.
4. Schließlich bekam sie noch Phosphorus D30, das sich als eines ihrer Konstitutionsmittel erwies und ohnehin zu den besten Erschöpfungsmitteln der Homöopathie zählt. Ergebnis: Die Patientin spürte schon nach wenigen Tagen, dass es aufwärts geht, und war nach etwa vier Wochen wieder so fit wie vor der Infektion.
Definition, Inkubation und Verlauf
Die infektiöse Mononukleose, auch Pfeiffersches Drüsenfieber genannt, wird durch das Epstein-Barr-Virus ausgelöst. Die Inkubationszeit liegt bei ein bis sechs Wochen. Übertragen wird das Virus durch den Speichel von Erkrankten oder Virusträgern, wobei am häufigsten Jugendliche und junge Erwachsene erkranken. Ferner hat die Mononukleose einen Frühjahrs- und Herbstgipfel und es gibt verschiedene Verlaufsformen. Die meisten Infektionen bleiben wohl subklinisch und werden als Erkältung mit Halsschmerz verkannt. Ein Teil der Infizierten leidet unter Fieber um die 38 bis 39 Grad, Angina mit weißlichen Belägen, partieller oder generalisierter Lymphdrüsenentzündung mit kleinen derben Lymphknoten und Milzschwellung, ab der zweiten Woche tritt eventuell ein masernartiger Ausschlag hinzu. Vor allem bei Abwehrgeschwächten und im Erwachsenenalter neigt die Mononukleose zur Chronifizierung. Dann mündet eine Infektion vielleicht nach grippeähnlicher Erkrankung mit Lymphbeteiligung in extreme Erschöpfung, welche unbehandelt viele Monate anhalten kann. Außerdem zählt das Epstein-Barr-Virus zu den onkogenen Viren, es wurde u.a. mit Leukämie, Hodgkin-Krankheit und Lymphom in Verbindung gebracht.
Quarz ist ein Kardinalmittel bei Erschöpfung infolge von Infektionen
Leitsymptom Erschöpfung
Durch diesen Fall sensibilisiert, achtete ich fortan mehr auf das Leitsymptom Erschöpfung und veranlasste bei Schwächezuständen nach grippeähnlicher Erkrankung oder wenn im Umkreis Infektionen aufgetreten waren, eine Blutuntersuchung auf Epstein-Barr-Virus, die fast immer positiven Befund brachte. Natürlich können Erschöpfung oder Antriebslosigkeit auch andere Ursachen haben, beispielsweise Eisenmangel, andere unerkannte Infektionen wie Borreliose oder Hepatitis C, Impfschäden, Schlafstörungen, lavierte Depression, Erkrankungen von Herz, Leber, Nieren, Darm oder Schilddrüse… Aber die Trias grippeartige Erkrankung – Lymphbeteiligung – nachfolgende Adynamie legt den Verdacht auf Pfeiffer nahe.
In den letzten Jahren scheint die Infektion häufiger geworden zu sein und das Pfeiffersche Drüsenfieber ist inzwischen ein wenig zum Schreckgespenst unter den Infektionskrankheiten avanciert. Betroffene, die nach langer Irrfahrt, nach Fehldiagnosen und ärztlichem Nichthandeln, endlich in der Naturheilpraxis landen, sind mitunter körperliche und seelische Wracks. Beispielsweise war eine Patientin wochenlang arbeitsunfähig. Sie hatte zwei Monate vor Behandlungsbeginn eine Art Grippe mit Schluckbeschwerden, Gliederschmerz und leichtem Fieber durchgemacht. Mehr oder weniger ständiges Krankheitsgefühl sowie eine extreme Mattigkeit mit Schwindel waren von dem Infekt übriggeblieben. Daraufhin stellte man im Bluttest das Epstein-Barr-Virus fest. Ein Kollege versuchte sich an dem Fall, indem er einen Potenzakkord der Nosode Pfeiffersches Drüsenfieber verordnete, was jedoch keinerlei Veränderung bewirkte. Als die Frau, die ich seit Jahren kannte, schließlich zur Behandlung erschien, war ich entsetzt über das Bild, das sich mir bot. Sie schien etwa um zehn Jahre gealtert und war sozusagen sanatoriumsreif. Sie wankte mehr herein als dass sie ging und sie wirkte etwa so erschöpft wie eine an akuter Virusgrippe Erkrankte im Fieberdelier. Neben der extremen Erschöpfung klagte sie über ein Schwindelgefühl “wie auf einem schwankenden Schiff”.
Das Therapiekonzept war im Grunde dem erstgenannten Behandlungsversuch ganz ähnlich:
1. Pascotox Tropfen (Pascoe)
2. Thymus Mucos Tabletten (Mucos);
3. Engystol Tabletten (Heel);
4. Meteoreisen Globuli (Wala);
5. Eleutherokokkus Curarina Tropfen (Harras Pharma); Ergebnis: Bereits in der ersten Woche trat spürbare und sichtbare Besserung ein. Nach etwa zwei Wochen konnte die Patientin bereits wieder mit neuem Elan arbeiten und wandern gehen.
Die magische Rüstung: Eisen gehört in jedes Konzept zur Behandlung von Infektionen, Abwehrschwäche und mangelnder Rekonvalszenz; Bild von Hans Thoma
Ritterrüstung fürs Immunsystem
Inzwischen scheinen sich jene Fälle zu häufen, in denen sich die Betroffenen un(-genügend) behandelt gar nicht mehr erholen, d.h. monatelang unter körperlicher und nicht selten auch seelischer Antriebslosigkeit leiden. Bei der Suche nach möglichen Heilmitteln stößt man auf homöopathische Arzneien, die Erschöpfung oder Mattigkeit als Leitsymptom haben und die bei richtiger Arzneiwahl auch spürbare Besserung bewirken.
Zum Beispiel kommt Conium in Frage, wenn von der Infektion leicht geschwollene, derbe oder verhärtete Lymphknoten, Erschöpfung und Schwindel geblieben sind. Darüber hinaus gilt Conium als Spezifikum gegen Drüsenkrebs und leistet auch in der Krebsprophylaxe gute Dienste.
Phosphorus passt dagegen mehr für die leicht erschöpfbaren Dünnhäuter, die dunkle Augenringe und “Furcht vor Anstrengung wegen Erschöpfung” (Stauffer) haben. Bei der Adynamie nach Infektionen weicht man aber eher auf Tiefpotenzen der Phosphorsäure aus (z.B. Acid. phosph. D6), wobei auch andere Säuren sowie Phosphorverbindungen eine tonisierende Wirkung haben.
Erfahrungsgemäß zeitigt ein vielschichtiges Vorgehen mit Nosode plus Simile auf der geistigen Ebene und immunmodulierende Komplexesowie pflanzliche Arzneien auf der körperlichen Ebene die besten Heilerfolge.
Bewährt hat sich beispielweise “Meteoreisen” von Wala, das sich sowohl zur Grippeprophylaxe als auch zur Behandlung von Folgeschäden langwieriger Infekte sowie zur Immunmodulation bei Impfschäden eignet. Dieses Komplexmittel wurde nämlich speziell gegen die bei Virusinfektionen typischen Schwächezustände entwickelt. Es enthält neben dem Inkarnationsmetall Eisen, das sich hier in Form von Meteoreisen D11 findet, noch Phosphorus D5 und Quarz D11 (= Silicea). Meteoreisen, die kosmische Eisenvarietät, stellt den Bezug zum plötzlich in unser System eindringenden Erreger her. Ferner erdet das Eisen den kranken Menschen und vermittelt die Wehrhaftigkeit des Marsmetalls. Damit ist Meteoreisen wie eine Art Ritterrüstung für das Immunsystem zu sehen und auf der seelischen Ebene stärkt es wie alle Eisenarzneien Antrieb und Willenskraft (- falls die Erkrankung mit Kollapsneigung einhergeht könnte jedoch auch Eisenphosphat passen, bspw. in Form von Vivianit Trit. D6 von Weleda, und bei Apathie mit dunklen Augenringen käme vielleicht eher Eisenarsenat z.B. in Form von Skorodit Trit. D6 von Weleda in Frage). Dagegen soll Phosphor im Nervenbereich das Gefühl der Energielosigkeit bekämpfen. “Zum Phosphorgeschehen gehört die nervliche, bis zur Neurasthenie sich steigernde Schwäche, die sich auch beim sonst gesunden Menschen in einer raschen geistigen Erschöpfbarkeit äußert” (Heinz-Hartmut Vogel). Abgerundet wird der Komplex durch Quarz, also Bergkristall, dessen Wesen man als strukturierend bezeichnen kann. Von der Kieselsäure ist bekannt, dass sie die Leukozyten aktiviert und daher auch zur Abwehrsteigerung von Mensch und Pflanze gebraucht wird. Für “Meteoreisen” gilt aber wie für viele Naturarzneien die Regel: Je länger die Grunderkrankung andauerte oder je länger diese her ist, umso länger sollte das Mittel genommen werden, so dass es den Rekonvaleszenten oft wochenlang begleitet. Wegen der Kreislauf anregenden Phosphorkomponente sollte man diesen Komplex nicht abends einnehmen, am besten nimmt man die letzte Dosis gegen 16 Uhr.
Neben den Hauptmitteln der Homöopathie wie Phosphor oder Phosphorsäure, Eisen, Meteoreisen, Eisenarsenat oder Eisenphosphat, kommen zur Behandlung des Pfeifferschen Drüsenfiebers aus dem Mineralreich nicht zuletzt noch die Antimon-Verbindungen in Frage (z.B. in Form von Splenetik = Solunat 18 von Soluna). Laut Paracelsus ist Antimon eine irdische Verkörperung des Saturn, der auch “Herr der chronischen Krankheiten” genannt wird. Im Körper regiert Saturn über das Mineralische in uns, beispielsweise über die Knochen, und er herrscht ebenso über die Abbauprozesse, die in dem Saturnorgan Milz stattfinden. Im Rahmen von Virusinfekten kommt es gelegentlich zur Milzschwellung, weshalb Antimon sowie Milzheilpflanzen wie Milzkraut (Chrysosplenium alternifolium) oder Immergrüne wie Thuja hilfreich sind. Interessanterweise nehmen nach chronischen Entzündungen wie auch nach langwierigen Infekten die Milzzeichen in der Hand zu; man achte auf Querrillen auf den Innenseiten der Finger, wobei sich die echten Milzlinien vor allem auf der Innenseite der Mittel- und Grundglieder finden; Querrillen der Nagelglieder deuten dagegen eher auf Herde im Kopfbereich hin (z.B. HNO, Zähne).
Wasserdost wird in Tiefpotenzen bei chronischer Erschöpfung mit Zerschlagenheit eingesetzt
Kunigundenkraut heilt zehrende Fieber
Ein hartnäckiges und bei Abwehrgeschwächten möglicherweise onkogenes Virus wie das Epstein-Barr-Virus erfordert in jedem Fall ein komplexes Vorgehen. Hier will das Immunsystem angeregt, die Milz entlastet und die Lymphe gereinigt werden und eben das ist und bleibt das Hoheitsgebiet der Phytotherapie. Zumindest sollten Homöopathie und/oder Isopathie unbedingt durch antivirale Heilpflanzen ergänzt werden. In Frage kommen hierzu vor allem Immunstimulanzien wie Baptisia, Eleutherokokkus, Eupatorium, Thuja und/oder Vincetoxicum.
Der mit Efeu und Ginseng verwandten Taigawurzel (Eleutherococcus senticosus) konnte man eine adaptogene und immunstimulierende Wirkung nachweisen. Eleutherococcus steigert die körperliche sowie die geistige Leistungsfähigkeit, vermehrt die T-Lymphozyten wie auch die natürlichen Killerzellen (vgl. Nörr) und eignet sich daher sowohl zur Grippeprophylaxe als auch zur Behandlung von Virusinfekten oder Impfschäden (z.B. Eleu Curarina von Harras Pharma).
Der Lebensbaum (Thuja occidentalis) ist wegen seiner immunstimulierenden Wirkung lange schon Bestandteil abwehrsteigernder Pflanzenarzneien wie Esberitox von Schaper & Brümmer, Lymphatik = Solunat 9 von Soluna oder Pascoleucyn von Pascoe. Inzwischen weiß man, dass Thuja aufgrund spezieller Lignane und Polysaccharide Monozyten und Lymphozyten zur Freisetzung von Interleukin 1 und 2 anregen kann. Außerdem erwiesen sich Bestandteile des ätherischen Öls wie auch die Polysaccharide als direkt antiviral. Polysaccharide sind ebenso an der immunstimulierenden Wirkung des wilden Indigo (Baptisia tinctoria) beteiligt, der wie Thuja häufiger Bestandteil abwehrsteigernder Naturarzneien ist.
Relativ unbekannt ist dagegen das Wirkprinzip der Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria), die schon in der mittelalterlichen Heilkunde als Gegenmittel gegen Bisse von tollen Hunden empfohlen wurde – vielleicht verbirgt sich in dieser Indikation bereits ein Hinweis auf die antivirale Wirkung. Man hielt die schweisstreibende Schwalbenwurz für eine Art universelles Gegengift, was sich ja im latein. Namen “Vincetoxicum” wiederspiegelt, und gebrauchte die Wurzel als Heilmittel wider die Pestilenz, wobei man darunter nicht nur die Pest sondern auch andere, sich über die Luft ausbreitende (Tröpfchen-)Infektionen verstand. Heute unterstützt uns die Schwalbenwurz in der Behandlung langwieriger Virusinfekte in Form von Engystol von Heel. Einst ersann Dr. Reckeweg dieses Komplexmittel, weil er damit nach Infekten oder Impfungen Virustoxine ausleiten wollte. Dank der stark entgiftenden Schwefelkomponente, die nebenbei auch Metalle wie Blei und Quecksilber mobilisiert, eignet sich das Mittel auch bei Reaktionsstarre des Immunsystems wie sie nach häufigen Antibiotikagaben oder Impfungen vorkommen kann. Vor allem bei veralteten oder therapieresistenten Infektionen sollte man an eine Injektionskur mit Engystol denken. Nebenbei ermöglicht dies eine bessere Beobachtung des Verlaufs, da Engystol gerne über die Haut ableitet.
Schwefel und Schwalbenwurz bilden die Bestandteile von Engystol zur Behandlung von postinfektiöser Symptomatik bei Virusleiden
Besondere Beachtung hat schließlich noch der Wasserdost verdient, der als Korbblütler dem Sonnenhut recht nahe steht. Der in Nordamerika vorkommende durchwachsene Wasserhanf (Eupatorium perfoliatum) wurde von den Indianern ursprünglich gegen Fieber gebraucht. Wie die nordamerikanische Art so schmeckt auch der bei uns heimische Wasserdost (Eupatorium cannabinum) sehr bitter und hat daher vermutlich eine ganz ähnliche Wirkung wie sein Verwandter aus Übersee. Immerhin führte schon Tabernaemontanus das “Kunigundenkraut” als Heilpflanze gegen langwierige Fieber und Erschöpfung auf und kannte auch deren heilsamen Einfluss auf Leber und Milz: “(Wasserdost) eröffnet und löset auf die Verstopfung der Leber und des Miltzes”. Unter Rutengängern gilt der Wasserdost als Zeiger auf Störzonen. Er gedeiht bevorzugt auf feuchtem Grund, besonders auf Wasseradern, was eine Signatur der abwehrsteigernden Pflanze ist – andere Immunstimulanzien wie Eleutherokokkus, Efeu, Mistel oder Schwalbenwurz gedeihen ebenfalls auf sogenannten Störzonen. Eine weitere Signatur bieten die hanfähnlichen, lanzettlichen Blätter, die eine Zuordnung zu Merkur erlauben, der im Körper über den Stoffwechsel wie auch über die Lymphe mitregiert. Außerdem zeigt der extrem bittere Geschmack die starken Heilkräfte dieser Pflanze an. Angriffspunkte beider Wasserdost-Arten sind Immunsystem, Leber und Flüssigkeitsorganismus. Inzwischen führt man die immunstimulierende Wirkung auf Polysaccharide und Sesquiterpenlactone zurück (Hildebert Wagner). Als Immunstimulanz hat sich der Wasserdost natürlich nicht nur bei Pfeifferschem Drüsenfieber sondern auch bei den gefürchteten Asiengrippen, bei Influenza, bei Borreliose, bei Impfschäden usw. bewährt. Der durchwachsene Wasserhanf ist aber nur in wenigen Komplexen enthalten (z.B. Eupatorium Oligoplex, Ferrum phosph. comp. und Pascoleucyn). Der bei uns heimische Wasserdost ist dagegen leider fast ganz vergessen, obwohl er sich mit seinen üppigen Vorkommen in Auenwäldern, an Bachufern und feuchten Wegrändern geradezu als heimischer Echinacea-Ersatz anbietet. Falls möglich, sollte die ganze, gerade erblühende Pflanze mitsamt Wurzel bei zunehmendem Mond im Juli oder August geerntet, gesäubert, fein zerhackt und bspw. mit Weinbrand zu Kräutertropfen verarbeitet werden. Am besten schleicht man diese Arznei ein, indem man mit drei mal täglich zehn Tropfen beginnt und sich im Lauf einiger Tage auf die Maximaldosis von drei Mal täglich einem Teelöffel steigert, was etwa vier Wochen lang beibehalten wird, sofern keine unerwünschten Reaktionen eintreten. Danach schleicht man die Tropfen entweder wieder aus, wenn man das Ziel, also Beschwerdefreiheit,
erreicht hat oder man führt die Einnahme bei Bedarf mit geringerer Dosis solange als nötig fort. Eine längere Einnahme von Tinkturen ist nicht ratsam, da die Pfglanze Pyrrholizidinalkaloide enthält, die in höherer Dosierung und nach längerer Einahme potentiell leberschädigend sein können, daher sind Tiefpotenzen zu bevorzugen.
Da das Epstein-Barr-Virus eine spezielle Beziehung zur Lymphe hat, sollten neben abwehrsteigernden Pflanzen wie Eleutherococcus oder Eupatorium, natürlich auch Lymphheilpflanzen wie Angelika, Braunwurz, Gundelrebe, Klebkraut oder Mariendistel zum Einsatz kommen (siehe Heilpflanzenübersicht). Schließlich wurde das Virus mit M. Hodgkin und anderen Lymphomen in Verbindung gebracht und scheint somit im Lymphsystem langfristig den größten Schaden anzurichten. Eben weil das Virus ein onkogenes Potential hat, sollte man eine Infektion auch dann ernst nehmen, wenn kaum Beschwerden auftreten, und je nach Abwehrlage zwei bis vier Wochen lang Lymphe und Milz entlasten und die Abwehr steigern (siehe Tabelle)
Veranstaltungstipps
Meteoreisen, die magische Arznei bei Erschöpfung
Antivirale Firmenmittel
- Archangelica comp. Salbe (Weleda; Allium sativum D2, Archangelica Presssaft, Cepa D2, Mel, Oleum aeth. Lavandulae, Oleum aeth. Pini, Oleum aeth. Rosmarini): Vor allem bei schmerzhafter Lymphknotenschwellung im Rahmen von Infektions- und Kinderkrankheiten. Wirkt entzündungswidrig und entlastet die Lymphe; eignet sich eher für die akute Krankheitsphase.
- Engystol Injektionslösung oder Tabletten (Heel; Vincetoxicum hirundinaria D6 + D10 + D30, Sulfur D4 + D10): Der Komplex wurde von Dr. Reckeweg zur Entgiftung von Virustoxinen entwickelt. Indiziert bei Virusinfekten, postinfektiösen Schwächezuständen und Ekzemen.
- Eupatorium Oligoplex, Tropfen (Madaus; Eupatorium perfoliatum D3, Aconitum D4, Bryonia D3, Echinacea angustifolia D2, Tartarus stibiatus D4, Veratrum album D4): Indiziert bei fieberhaften Infekten mit Kollapsneigung. Der Komplex ist aufgrund seiner Zusammensetzung für die akute, fieberhafte Phase geeignet, und sollte bei Pfeiffer mit einem Lymphmittel kombiniert werden.
- Ferrum phosphoricum comp., Glob. (Weleda; Aconitum D1, Bryonia D1, Eucalyptus Ø, Eupatorium perfoliatum D1, Ferrum phosphoricum D6, Sabadilla D1): Laut Hersteller bei grippalen Infekten und fieberhaften Erkältungskrankheiten indiziert. Eignet sich eher für das akute, fieberhafte Erkrankungsstadium und sollte dann mit einem Lymphmittel kombiniert werden.
- Horvitrigon Reintoxin Ampullen oder Liquidum (Horvi; enteiweißtes Gift des Buschmeisters, entspricht in etwa einer Lachesis D6): Sehr bewährte antivirale Arznei, die in hartnäckigen Fällen 2 – 3 x wtl. i.m. injiziert werden kann. Bewährt bei Pfeiffer, Borreliose, Herpes, Zoster-Neuralgie, …
- Itires spag., Salbe (Pekana; Arnica D2, Calcium fluoratum D8, Calcium jodatum D4, Clematis recta D3, Conium D3, Scrophularia D2, Aesculus Ø, Hedera helix Ø): Bei Lymphknotenschwellung oder -verhärtung, auch im Rahmen von Infektions- und Kinderkrankheiten. Im Gegensatz zu Archangelica comp. eher in chronischen Fällen indiziert.
- Itirisal spag., Tropfen (Pekana; Barium carbonicum D8, Calcium jodatum D4, Cistus canadensis D3, Conium D6, Scrophularia D3, Echinacea Ø, Galium aparine Ø, Juglans regia Ø) ): Bewährtes Lymphmittel, das eher für die chronischen Fälle mit Neigung zu verhärteten Lymphknoten und Schwindel passt. Kann bei veraltetem Pfeiffer zusammen mit Meteoreisen/Phosphor/Quarz und Thymus Präparaten versucht werden.
- Lymphdiaral Basistropfen (Pascoe; Taraxacum Ø, Calendula Ø, Arsen. alb. D8, Chelidonium D2, Leptandra Ø, Echinacea Ø, Phytolacca D2, Card. mar. D1, Condurango D2, Hydrastis Ø, Lycopodium D2, Sanguinaria Ø): Bewährtes Komplexmittel zur Entlastung von Leber und Lymphe bei chronischen Infektionen. Wegen der gelben Rezeptur besonders für dunkle Lebertypen geeignet, auch begleitend zu Ausleitungskuren oder zur Leber- & Lymphentlastung bei Allergien bewährt.
- Lymphatik (Solunat 9; Soluna; Extrakt aus Guajaci lignum, Santali lignum rubrum, Sarsaparilla radix, Thuja occ. herba, Juglandis folium): Begleitmittel bei akuten wie auch chronischen Lymphdrüsenentzündungen.
- Metavirulent N, Mischung und Injektionslösung (Meta Fackler KG; Influencinum Nosode D30, Acid. Lact. D15, Aconitum D4, Ferrum phosph. D8, Gelsemium D4, Luffa D12, Veratrum alb. D4, Gentiana lutea Ø): Bewährt zur Prophylaxe und Behandlung von Influenza und andere akuten grippalen Infekten, die mit Erschöpfung, Fieber, Kopfschmerz und Zerschlagenheitsgefühl einhergehen.
- Meteoreisen, Globuli und Amp. (Wala; Ferrum siderum D11, Phosphorus D5, Quarz D11): Bei grippalen Infekten, verzögerter Rekonvaleszenz und allgemeiner Erschöpfung indiziert. Sollte langefort genommen werden, bei chronischen Infekten eventuell monatelang. Ferner als Begleitmittel bei Kopfschmerz / Migräne der Blutarmen und Erschöpften bewährt.
- Pascoleucyn Tropfen (Pascoe; Echinacea Ø, Baptisia Ø, Eupatorium perfoliatum Ø, Thuja Ø, Euphorbia cyparissias Ø, Lachesis D8, Tartarus stibiatus D3): Brauchbarer Ersatz für das ehemals sehr bewährte Pascotox. Eignet sich zur Prophylaxe und Behandlung von Virusinfektionen. Ideale Basis in Kombination mit Meteoreisen.
- Splenetik (Solunat 18; Soluna; Stibium sulfuratum nigrum, Kalium carbonicum, Tartarus depuratus, Tartarus stibiatus): Indiziert bei Milzfunktionsstörungen und Adynamie. Vom Hersteller auch bei Reaktionsstarre des Immunsystems empfohlen. Besonders bei veralteten oder therapieresistenten Infekten indiziert.
Antimon wirkt abwehrsteigernd über die Anregung der Milzfunktion
Heilpflanzenübersicht
- Bärlapp (Lycopodium clavatum): Die Lymphsignatur findet sich in der Fähigkeit, Ausläufer zu bilden (Merkursignatur). Als immergrünes Moos wird Lycopodium auch Saturn unterstellt, der u.a. über die Milz regiert. Bärlapp wird in der Homöopathie u.a. bei Leberschwellung und Skrofulose gebraucht (z.B. in Form von Lymphdiaral von Pascoe).
- Braunwurz (Scrophularia nodosa): Wie der Name “Scrophularia” sagt, wurde die Braunwurz traditionell gegen Skrofulose gebraucht. Die Anwendung als Tee ist unüblich; Braunwurz ist bspw. in Itirisal spag. von Pekana enthalten.
- Gundelrebe (Glechoma hederacea): Gehörte einst zu den Gundkräutern der Germanen, wobei “gund” Eiter oder giftiges Sekret bezeichnet. Volksname: “Herr des Eiters”. Universalentgiftungspflanze, leitet in Form von Teekuren Metalle wie Blei aus. Wirkt aufgrund der Labiatengerbstoffe antibiotisch und antiviral und entlastet Lymphe und Stoffwechsel bei Infekten aller Art.
- Indigo, wilder (Baptisia tinctoria): Die immunstimulierende Wirkung wird wie bei Thuja auf Polysaccharide zurückgeführt. Bewährter Bestandteil abwehrsteigernder Komplexe (z.B. Pascoleucyn von Pascoe).
- Klebkraut (Gallium aparine): Wildsalat und alte Lymphheilpflanze. Wurde traditionell gegen Skrofulose gebraucht. Im frischen Kraut fand man krebsfeindlich Enzyme. Im akuten Krankheitsstadium zur Lymphentlastung geeignet (z.B. in Form von Itirisal spag. Tropfen von Pekana).
- Lebensbaum (Thuja occidentalis): Gilt aufgrund der Lignane und Polysaccharide als direkt antiviral. Regt Monozyten und Lymphozyten zur Freisetzung von Interleukin I und II an. Bewährtes Immunstimulanz bei viralen Infekten (z.B. in Form von Lymphatik von Soluna oder Pascoleucyn von Pascoe).
- Mariendistel (Carduus marianus): Die antihepatotoxische und antivirale Wirkung ist viel beschrieben. Mariendistel wirkt bei Virusinfekten energiespendend und entlastet Leber und Lymphe (z.B. in Form von Lymphdiaral von Pascoe).
- Milzkraut (Chrysosplenium alternifolium): Der Name kommt von den milzförmigen Blättern. Das sehr bittere Kraut wurde in der anthroposophischen Medizin zur Anregung der Blutbildung und als Begleitmittel bei Leukämie eingesetzt.
- Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria): Galt im Mittelalter als universelles Gegengift und Mittel gegen Bisse toller Hunde. Geeignet zur Ausleitung von Virustoxinen nach Infekten sowie zur Behandlung von Impfschäden. Injektionskuren mit Engystol von Heel sind bewährt bei Reaktionsstarre des Immunsystems.
- Taigawurzel (Eleutherococcus senticosus): Adaptogen und Immunstimulanz, daher bei Virusleiden wie auch als Begleitmittel bei Krebsleiden. Eleu führt zu einer körperlichen und geistigen Leistungssteigerung sowie zu einer Vermehrung der T-Lymphozyten und der natürlichen Killerzellen (z.B. in Form von Eleu Curarina von Harras Pharma).
- Walnuss (Juglans regia): Walnuß wurde schon in der mittelalterlichen Kräuterheilkunde gegen Fieber und Skrophulose gebraucht. Für die antivirale Wirkung sind Gerbstoffe und vermutlich auch Bestandteile des ätherischen Öls verantwortlich. Walnussblätter gelten ferner als Spezifikum gegen Pestizidbelastung (= heimischer Okoubaka-Ersatz).
- Wasserdost (Eupatorium perfoliatum und Eupatorium cannabinum): Die immunstimulierende Wirkung der amerikanischen Art (E. perfoliatum) wird wie bei Thuja auf Polysaccharide zurückgeführt; die heimische Art (E. cannabinum) wirkt ähnlich und ist ebenso antiviral. Bewährt als Immunstimulanz bei viralen Infekten sowie als Adjuvans bei Impfschäden (z.B. in Form von Pascoleucyn von Pascoe); Vorsicht bei der Einahme – enthält potentiell leberschädigende Pyrrholizidinalkaloide
Quellen und Literaturempfehlungen
- Emond,R.T.D. u. Rowland, H.A.K.: Farbatlas der Infektionskrankheiten, Schattauer Verlag, Stuttgart 1988
- Madaus, Gerhard: Lehrbuch der biologischen Heilmittel, Mediamed Verlag, Ravensburg 1987
- Marzell, Heinrich: Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen, Verlag von S. Hirzel, Leipzig 1943
- Nörr, Heidrun: Phytochemische und pharmakologische Untersuchungen der Adaptogendrogen Eleutherococcus senticosus, Ocimum sanctum, Codonopsis pilosula, Rhodiola rosea und Rhodiola crenulata, München LMU 1993
- Pelikan, Wilhelm: Heilpflanzenkunde Bd. 1, Philosoph.-anthroposoph. Verlag am Goetheanum, Dornach 1981
- Rippe, Madejsky, Amann, Ochsner, Rätsch: Paracelsusmedizin, AT Verlag CH-Aarau 2001
- Vogel, Heinz-Hartmut: Wege der Heilmittelfindung, Medizin Verlags GmbH, Bad Boll 1994
- Wagner, Hildebert: Pharmazeut. Biologie II, Gustav Fischer Verlag, Stuttgart 1993
- Wagner u. Wiesenauer: Phytotherapie; Gustav Fischer Verlag, Stuttgart 1995