Neben Gold ist Antimon eines der wichtigsten Arkana (Arzneien mit umfassender Heilkraft), um krankmachenden Einflüssen der Sterne zu begegnen, besonders wenn Saturn am Geschehen beteiligt ist.
Norbert Marxer schreibt in seinem Artikel zu Antimon in der Pharmazeutischen Zeitung vom 6.3.200: „Erstmals wird Antimon bei den alten Ägyptern medizinisch angewendet, und zwar in entzündungshemmenden Augensalben und als Augenschminke. Nach Aulus Cornelius Celsus (1. Jh. n. Chr.) setzten es die alten Griechen vorwiegend in Augenwässern ein. Pedanios Dioskurides (1. Jh. n. Chr.) und Gaius Plinius der Ältere (23 bis 79) erwähnen den Gebrauch des „stimmi“ für die Wundbehandlung. In der mittelalterlichen Heilkunde schrieb man Antimonium trocknende, Blut stillende und fäulniswidrige Eigenschaften zu. Das Johannes Platearius (12. Jahrhundert) zugeschriebene „Circa instans“, eines der herausragendsten Beispiele medizinisch-pharmazeutischer Fachprosa des Hochmittelalters, schreibt dazu: „Antimonium ist heiß und trocken im vierten Grad […]. Es hat die Kraft zu lösen und gewaltig auszutrocknen […], sein Pulver auf den fressenden Krebs getan, ist das beste Mittel für das überflüssige Fleisch. Gegen den Fluß des Blutes aus den Nasenlöchern wird Baumwolle in Sanguinariasaft eingetaucht und Antimoniumpulver in die Nasenlöcher eingebracht […].“ Paracelsus (1493/94 bis 1541), empfahl Antimon-haltige Zubereitungen nicht nur für äußerliche Anwendungen, sondern propagierte sie in seinem Werk „Große Wundarznei“ (1536) erstmals auch für innerliche Zwecke. Er postulierte, dass der menschliche Körper durch Antimonium gereinigt und verjüngt werde. Diesen Analogieschluss leitete er aus der Beobachtung ab, dass Grauspießglanz in der Metallurgie erfolgreich zur Goldläuterung verwendet wurde. Man überführte dabei mit Hilfe von geschmolzenem Antimon[III]-sulfid unedle Metalle und Silber in ihre Sulfide, während das durch zugesetzte Eisenspäne gebildete metallische Antimon das Gold aufnahm (Zitat Ende).“
Die Alchemie hatte Paracelsus in den Bergwerken der Fugger und durch seinen Vater erlernt. Neben den metallurgischen Kenntnissen findet man bei Paracelsus immer Bezüge zur Astrologie, wobei man traditionell das Blei dem Saturn zuordnet, das Antimon hingegen der Erde. Jedoch haben beide viel gemeinsam. Saturn, der entfernteste der damals bekannten Planeten gilt in der Astrologie als „Hüter der Schwelle“ zum kosmischen Bewusstsein, aber auch als Eintrittspforte in die körperliche Existzenz. Spiegelbildlich verkörpert Saturn den luziferischen Fall des Geistes in die Materie, also der Erde. Als „Winterstern“ herrscht er über die Sternzeichen Steinbock und Wassermann. Damit ist seine Qualität die Kälte, die Verhärtung und die Introvertiertheit sowie die Abwesenheit des Lebendigen, denn Leben ist immer mit Wärme verbunden. Saturn ist der Herrscher über Alter, Krankheit, Siechtum und Tod und damit über das Schicksal. Seine Stellung im Geburtshoroskop zeigt dem astrologisch Kundigen, in welchen Bereichen es zur Entwicklung chronischer Leiden kommt und wie sich die Krankheit äußern wird. Sein Lauf durch den Tierkreis in Beziehung zum Geburtshoroskop (Transite) lässt den Auslöser von Krankheiten erahnen und macht auch Prognosen möglich.
Saturntransite sind immer mit Einschränkungen, Entbehrungen, Enttäuschungen, Pflichten und Prüfungen verbunden. Gleichzeitig ermöglicht das Durchleben aber eine Erkenntnis über die Bestimmung und den Sinn des Lebens. Besondere Prüfungen des Saturns finden zirka alle sieben (!) Jahre statt. Die Umlaufzeit Saturns durch den Tierkreis beträgt etwa 29 Jahre (durch Rückläufigkeit schwankend). Das bedeutet, daß es zirka alle sieben Jahre zu einem Quadrat, einer Opposition oder einer Konjunktion des Transitsaturns zum Geburtssaturn kommt. Ein Saturntransit dauert bis zu neun (!) Monaten und gleicht oft einer Geburt. Häufig ist er ein Auslöser für langwierige und schwierige Krankheitsprozesse, dies gilt auch für andere Zeitpunkte, wenn er über weitere Planeten transitiert. Ein Saturn-Saturntransit gilt aber als der schwierigste; übertroffen wird dieser Aspekt nur manchmal durch Transite der transsaturnalen Planeten, die Paracelsus aber nicht kennen konnte.
Ist alles vorbei, fühlt man sich oft wie neu geboren. Doch meistens hat man jahrelang an den Folgen zu leiden, außer man verwendete ein entsprechendes Arkanum. Paracelsus beschrieb dies mit den Worten: „Gut geht es den Leuten und gereicht ihnen zur Heilung, wenn der Saturnus aus ist (Ende eines Saturntransits); dann geht ihnen ein neuer Himmel auf, das ist ein Eingang eines langen Lebens, doch lange und heftig führt sie Saturnus in seiner Hand und er speist sie nur dürr und mager (Planet der Askese und des Verzichts). (…) Wird er nicht seiner Macht entsetzt (astrologische Behandlung), ist keine Heilung möglich.“ (II/199f.)
Weinstein reagiert in einem Hitzeprozess mit Antimon zu Brechweinstein, Antimonium tartaricum, zur Behandlung chronischer Erkrankungen, besonders der Lunge
Saturn ist die übermächtige Schicksalsmacht des Himmels, beziehungsweise ein Übervater (Übeltäter) mit etwas altdeutschen Erziehungsmethoden. Den Gegenpol zum Himmel bildet der Mensch, der der Erde gleich ist (Mikrokosmos). Symbolisch ist die Erde im Geburtshoroskop als Punkt in der Mitte des Tierkreises dargestellt (die Astrologie ist kein heliozentrisches Weltbild, sondern ein anthropozentrisches!). Ein weiteres Symbol für die Erde ist der Reichsapfel, eine Kugel mit einem Kreuz darauf. Dies ist auch das alchimistische Symbol für das Metall Antimon, das man mit der Erde und damit auch mit dem Menschen gleichsetzt.
Das Wort Antimon leitet sich aus dem Griechischen von antimonos ab und bedeutet übersetzt in etwa „gegen die Einsamkeit“. Homöopathische Arzneimittelbilder beschreiben den Antimontypen als grüblerisch, sorgenvoll, melancholisch, verzweifelt, einsam und voller Sehnsucht nach Geborgenheit. Hilflos fühlt er sich den Schicksalsmächten ausgeliefert, was ihn oft ungehalten sein lässt. Ihn plagen chronische Krankheiten, vor allem von Magen-Darm, Haut, Nerven und Lunge. Sämtliche Symptome charakterisieren einen saturnalen Zustand. Um sich aus den Klauen des Saturns zu befreien, sind alchimistische Zubereitungen von Antimon und seinen Verbindungen die Mittel der Wahl. Sie verwandeln („transplantieren“) den saturnalen Zustand in die regenerative Kraft der Venus.
„Wenn nun der Mensch transplantiert und einem Planeten genommen werden soll und einem anderen unterworfen werden soll, ist Antimonium das, was den Saturnus gegen die Venus auswechselt. (…) Es ist also hier zu merken, dass bei jeder Heilung von Krankheiten, bei denen die Heilung auf natürliche Weise unmöglich ist (Selbstheilung, Anwendung gewöhnlicher Arzneien wie Teedrogen) und nicht hilft, Transplantatio gewählt werden soll.“ (Paracelsus: II/199f.)
Veranstaltungen Paracelsusmedizin
Das giftige Antimon, das dem ebenso giftigen Arsen sehr ähnlich ist (sie sind gute Ergänzungsmittel), ist eines der besten Reinigungs-, Kräftigungs- und Verjüngungsmittel überhaupt, allerdings nur als vergeistigtes Präparat: „In ihm ist nämlich die Essentia, die nichts Unreines mit Reinem zusammenlässt. (…) Mit Recht loben wir es also hier, weil Antimonium von allen Mineralien das höchste und stärkste Arcanum in sich enthält. (…) Wenn überhaupt nichts Gesundes im Körper ist, verwandelt es den unreinen Körper in einen reinen.“ (Paracelsus: III/151) Antimon bewirkt also eine Umstimmung bei einer Tendenz zu Entartungen (dies gilt auch für Arsen), gleichzeitig bewirkt es eine seelische Geschlossenheit und macht den Geist widerstandsfähiger, wenn die Schicksalsmächte einen zu ersticken drohen.
Zur Behandlung chronischer Erkrankungen liefert Soluna das Mittel Solunat Nr. 18, früher Splenetik. Es enthält neben Antimon, Brechweinstein, Weinstein und Asche aus der Weinrebe zur Entgiftung, als Resolvenz und als Begleitmittel bei Karzinom, besonders aber auch Blutleiden wie Leukämie. Weleda liefert ein vergleichbares Präparat, wenngleich es völlig anders aufgebaut und hergestellt ist. Kalium aceticum comp. ist ein alchimistisches Präparat, bei dem Weinessig mit Roter Koralle, Weingeist mit Safran und Weinstein mit Antimon verarbeitet wird. Es dient zur Behandlung von Blutbildveränderungen über die Milz, dem Organ des Saturns, das besonders auf Antimon reagiert. Auch die Melancholie oder als Begleitmittel bei Karzinom kann man das Mittel versuchen.
In der Praxis hat sich besonders „Stibium metallicum praeparatum“ D12 und höhere Potenzenzur Bewältigung von Saturntransiten bewährt (Antimonspiegel von Weleda) oder Antimon spag. Essenz von Aurora Pharma. Als psychotherapeutisches Begleitmittel verwendete Paracelsus vor allem die venusische Melisse. Aber auch Johanniskraut („das pflanzliche Arsen“), Engelwurz, Gelber Enzian, Dost, Gamander und Meisterwurz sind geeignete Ergänzungsmittel, also sonnenhafte Arzneien. Dies ist auch einer der Gründe, warum man das Sonnenmetall Gold gerne zusammen mit Antimon verabreicht, z.B. als Sonderzubereitung von Weleda „Myrrha comp.“, bestehend aus Gold, Weihrauch und Myrrhe. Den Schlüssel finden wir wiederum in der Symbolik: Der Kreis mit einem Punkt in der Mitte ist nicht nur das Symbol für den Menschen als Zentrum des Kosmos, sondern auch das Symbol für die Sonne, die der „wahren“ Natur des Menschen entspricht.
Antimon wird bei Weleda in einem Hitzeprozess geschmolzen und sublimiert – am Kälteschild schlägt es sich als Spiegel nieder.
Es eignet sich besonders gut zur Behandlung seelischer Prozesse bei einem Saturntransit
Rezept gegen böse Folgen von Schicksalsschlägen
Mischung aus:
- Ambra dil. D6 (Eingeweideausscheidung des Pottwales; Mond; Seelenbalsam für „Tränentiere“ – wurde von Paracelsus sehr geschätzt)
- Antimonit dil. DI2 (Grauspießglanz; Saturn = Erde; siehe Text)
- Aurum metallicum dil. D12 (Gold, Sonne; sieheText)
- Dioptas dil. D12 (Kupfersilikat, Venus – Saturn; wichtiges Mittel zur Integration wesensfremder Sinneswahrnehmungen)
- Hypericum Urtinktur (Johanniskraut, Sonne; Seelenbalsam und das beste „Berufs- und Verschreikraut“, wenn Nichtmenschliches einen bedrängt)
- Melissa off. Urtinktur (Melisse, Sonne-Venus; Seelenbalsam, Sedativum)
- Phosphorus dil. D12 (Phosphor, Sonne; Träger der Lebensenergie, heißt übersetzt „Lichtträger“)
- Solidago virgaurea Urtinktur (Goldrute, Sonne, Merkur; Angst braucht immer auch eine Ableitung über die Niere)
- Zincum metallicum dil. D10 (Zink, nach Paracelsus Venus; wichtiges Mittel bei Nervenzerrüttung)
Jeweils 10 ml über die Lindenapotheke in Pfaffenhofen mischen lassen; 1- bis 3mal täglich 10 bis 15 Tropfen.
2- bis 3mal täglich 10 bis 20 Tropfen in Weißdorntee aus Blättern und Blüten einnehmen.
Anmerkung: Das synergistische Rezept
„Ist dein Wirken wider den Himmel und flickst du nur mit der Kraft der Erde und nicht nachdem du den Himmel betrachtet hast, so bricht all deine Arbeit wieder auf und ein Schneider macht deine Arbeit besser als du.“ (Paracelsus: I/447) „Wer ein richtiger Doktor sein will, der lerne verstehen, welche Rezepte die Konjunktion der Kräuter und der Sterne am Firmament zusammensetzt. Er weiß dann auch, was die Konjunktion der irdischen Sterne, das ist der Kräuter, die Zusammensetzung der Rezepte ist.“ (Paracelsus: I/680). Hat man eine astrologische Zuordnung durch die Signaturen getroffen, ergibt sich ein wichtiger Nebeneffekt, nämlich die geistartige Verwandtschaft der unterschiedlichen Naturreiche durch die Gestirne, dies gilt besonders für Pflanzen und Metalle. „Denn der Saturn ist nicht allein im Himmel, sondern auch am Grunde des Meeres und in den tiefsten Höhlen der Erde. Nicht allein im Garten ist die Melissa, sondern auch in der Luft und im Himmel. Was meint ihr, ist Venus sonst als allein Artemisia (Beifuss)? Was Artemisia als allein Venus. Was ist also Eisen? Nichts als Mars. Was ist Mars? Nichts als Eisen. Das heißt, sie sind beide Eisen oder Mars, dasselbe ist auch Urtica (Brennnessel).“ (Paracelsus: I/424)
Betrachtet man beispielsweise Hämatit, ein Eisenoxid, dann findet man scharfe Bruchkanten, an denen man sich leicht verletzen kann. Zudem färbt der Hämatit Wasser blutrot, eine Signatur für ein Heilmittel zur Behandlung von Anämie. Aus Eisen schmiedet man Pflüge, aber auch Waffen. Ähnlich wehrhaft zeigt sich die Brennnessel. Bei. Berührung kommt es zu einem juckenden Hautausschlag. Die Pflanze schießt dabei kleine Injektionsnadeln ab, die sich in die Haut bohren. Dabei wird eine histaminhaltige Flüssigkeit freigesetzt, die allergische Reaktionen hervorruft. Die Pflanze enthält überraschend viel Eisen. Solche und weitere Signaturen weisen einem den Weg, zwischen Eisen und Brennnessel Gemeinsamkeiten zu sehen. Auf diese Weise kommt man schnell zu sinnvollen und besonders intensiv wirkenden Mischungen; die angeführten
Rezepte sollten dies verdeutlichen. Die Wirkung verstärkt sich nochmals, wenn man schon bei der Herstellung einer Arznei astrologische Faktoren berücksichtigt. Nur wenige Firmen wie Soluna, Wala oder Weleda achten auf diese Zusammenhänge. Hierzu schrieb Agrippa von Nettesheim: „Wenn du von irgendeinem Teile der Welt oder einem Stern eine Kraft zu erhalten wünschst, und du wendest dasjenige an, was in einer Beziehung zu diesem Sterne steht, wirst du seinen eigentümlichen Einfluss erlangen (…). Ebenso wenn du zu einer gewissen Gattung von Dingen oder zu einem einzelnen vieles gehörig anwendest, was zerstreut mit derselben Idee und demselben Stern unter sich übereinstimmt, so wird durch die dergestalt richtig zubereitete Materie vermittelst der Weltseele eine besondere Gabe von der Idee mitgeteilt. Richtig zubereitet nenne ich hier das, was unter Beobachtung einer Harmonie zubereitet wird, die derjenigen gleich ist, welche der Materie eine gewisse Kraft verliehen hatte.“
Stibium sulfuratum aurantiacum ist ein Medizinprodukt aus Schwefel und Antimon zur Behandlung von chronischen Lungenleiden
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