Die Arbeitsgemeinschaft für Traditionelle Abendländische Medizin, NATURA NATURANS, wurde 1993 von Max Amann, Olaf Rippe und Margret Madejsky gegründet. Die Arbeitsgemeinschaft ist konfessionell ungebunden und fühlt sich dem Gedankengut einer Heilkunst nach Paracelsus verpflichtet. Unser besonderes Anliegen ist das Erforschen und Bewahren heimischer Heiltraditionen sowie die Integration des überlieferten Erfahrungsschatzes in die heutige Heilkunde. Wir wünschen Ihnen Inspiration und Freude beim Besuch unserer Internetseite und freuen uns auf Ihren Besuch!

„Das ist kein Arzt, der das Unsichtbare nicht weiß, das keinen Namen trägt, keine Materie hat und doch seine Wirkung. Nicht der Corpus ist die Arznei, das wahre Arkanum ist unsichtbar“ Paracelsus, 1493 bis 1541

Warum Traditionelle Abendländische Medizin?

Die Heilkunde ist eine jahrtausendealte Erfahrungswissenschaft. Am ältesten sind die Heilanschauungen schamanischer Kulturen, die bis zur Christianisierung auch in unserem Kulturkreis die Basis des Heilens darstellten. Krankheit wird hier als disharmonische Beziehung des Menschen zur unsichtbaren geistigen Welt gesehen. Heilrituale sollen zur Bewusstwerdung beitragen und Harmonie bewirken. Zahlreiche „spirituell“ geprägte Heilmethoden, aber auch viele psychologische Verfahren, beruhen auf diesen uralten Anschauungen.

Aus babylonischer Zeit und aus den altägyptischen Mysterienkulten sind uns die Kenntnisse von Alchimie und Astrologie überliefert, aber auch Weisheitslehren, die bis heute als philosophische und spirituelle Grundlage der Heilkunst Bestand haben. Hier ist besonders Paracelsus zu erwähnen, dessen Vorstellungen wir uns ganz besonders verbunden fühlen.

Aus antiker Zeit, vor allem aus der Schule des Hippokrates, stammen die Vorstellungen einer stoffwechselbetonten Krankheitslehre, basierend auf vier Säften (humores), deren Mischung und Wirkung für Krankheit und Gesundheit verantwortlich sind. Die Humoralmedizin bildet die Grundlage der modernen Anschauung übergreifender Organfunktionen und einer Entgiftungstherapie zur Entlastung des Stoffwechsels. Die Heilkunde nach Hildegard von Bingen, bis zu den Wasserkuren eines Sebastian Kneipp, sind von diesem alten Wissen inspiriert.

Vor 200 Jahren schließlich entwickelte der Arzt Samuel Hahnemann aus dem Wissensschatz der Alchimie die Homöopathie, die seitdem eine der Säulen einer abendländischen Heilkunst bildet.

Einige Zeit später entwickelte Rudolf Steiner die anthroposophisch orientiere Heilkunde auf der Grundlage hermetischen Wissens, den Kenntnissen der Alchimie und einer goetheanischen Naturbetrachtung.

Neben diesem Erfahrungsschatz haben neue Erkenntnisse über biologische Abläufe und Forschungen in der Pharmazie zur Entwicklung neuartiger Heilmethoden und Arzneien geführt, z. B. zu Nahrungsergänzungsstoffen und halbsynthetischen oder synthetischen Heilmitteln, oft mit einem ganz spezifischen Wirkprofil.

Damit ist der Erkenntnisweg in der Medizin sicher nicht vollendet. Die Zeit ist reif für eine geistige Erneuerung, bei der Philosophie, Spiritualität und Heilkunde erneut eine Einheit bilden. Mit unseren Veranstaltungen und Publikationen wollen wir die Vieldimensionalität und potentiellen Möglichkeiten dieser Entwicklung aufzeigen und das (alte) Wissen über das Heilen für die Allgemeinheit zugänglich machen.

Die Sieben Hermetischen Lehrsätze

(zitiert nach der Schrift „Kybalion“)

Diese Lehrsätze, die auf der Tabula Smaragdina des Hermes Trismegistos beruhen (siehe unten), bilden die geistige Grundlage unserer Arbeit.

Das All ist Geist, das Universum ist geistig. Allem Existierenden liegt eine geistige Kraft zu Grunde.

Wie oben so unten, wie unten so oben. Wie im Großen, so im Kleinen; Wie im Kleinen, so im Großen.

Nichts ist in Ruhe, alles bewegt sich, alles ist in Schwingung.

Alles hat sein Paar von Gegensätzlichkeiten; Gegensätze sind identisch in ihrer Wesensart, nur verschieden im Grad; Extreme berühren sich; alle Wahrheiten sind nur halbe Wahrheiten;

Alles fließt aus und ein, alles hat seine Gezeiten. Alle Dinge steigen und fallen, das Schwingen des Pendels zeigt sich in allem, das Maß des Schwungs nach rechts ist das Maß des Schwungs nach links.

Jede Ursache hat ihre Wirkung, jede Wirkung ihre Ursache; alles geschieht gesetzmäßig. Zufall ist nur ein Name für ein unbekanntes Gesetz.

Geschlecht ist in allem, alles hat männliche und weibliche Prinzipien, Geschlecht offenbart sich in allen Ebenen.

Die „Tabula smaragdina“ des Hermes Trismegistos

(zitiert nach Gebelein / Burckhardt, 1991; Klammertext von Olaf Rippe)

  1. „In Wahrheit, gewiss und ohne Zweifel: Das Untere ist gleich dem Oberen und das Obere gleich dem Unteren, zu wirken die Wunder eines Dinges.“ (Die Schöpfung – Natura naturata – ist ein Spiegelbild der Schöpferkraft – Natura naturans; Beide bilden eine Einheit, denn die Schöpfung ist nicht von der Schöpferkraft getrennt. Es gibt keine außerhalb der Schöpfung selbst stehende Göttlichkeit.)
  2. „So wie alle Dinge aus einem und durch die Betrachtung eines einzigen hervorgegangen sind, so werden auch alle Dinge aus diesem Einen durch Abwandlung geboren.“ (Jede Form der Existenz ist miteinander geistig verwandt)
  3. „Sein Vater ist die Sonne, und seine Mutter ist der Mond. Der Wind trug es in seinem Bauche, und seine Amme ist die Erde.“ (Die Stoffwerdung der Quintessenz = Logos; Anspielung auf die Tria Principia und die Vier Elemente)
  4. „Es ist der Vater aller Wunderwerke der ganzen Welt.” (Die Quintessenz in den Naturreichen bewirkt jede Art von Eigenschaft)
  5. „Seine Kraft ist vollkommen, wenn es in Erde verwandelt wird.“ (Die Einheit von Geist und Materie)
  6. „Scheide die Erde vom Feuer und das Feine vom Groben, sanft und mit großer Vorsicht.“ (Scheidekunst = Alchimie; Lösen des Geistartigen aus der Materie)
  7. „Es steigt von der Erde zum Himmel empor und kehrt von dort zur Erde zurück, auf dass es die Kraft der Oberen und der Unteren empfange. So wirst du das Licht der ganzen Welt besitzen, und alle Finsternis wird von dir weichen.“ (Alchimistische Operationen wie Destillation und Sublimation; solve – lösen und coagula – niederschlagen; Erkenntnis durch die Arbeit im Labor)
  8. „Das ist die Kraft aller Kräfte, denn sie siegt über alles Feine und durchdringt das Feste.“ (Die vollendete Arznei = Arkanum; der Stein der Weisen)
  9. „Also wurde die kleine Welt nach dem Vorbild der großen Welt erschaffen.“ (Das Arkanum enthält die angereicherte Quintessenz und wirkt ordnend auf den Mensch als Mikrokosmos; die Gestirne sind dabei zu beachten)
  10. „Daher und auf diese Weise werden wunderbare Anwendungen bewirkt.“ (Transmutation: Verwandlung des Groben/Krankheit in das Feine/Gesundheit durch die Heilung)
  11. „Und darum werde ich Hermes Trismegistos genannt, denn ich besitze die drei Teile der Weisheit der ganzen Welt.“ (Harmonie von Körper, Seele, Geist oder Sal, Sulfur, Mercurius)
  12. „Vollendet ist, was ich vom Werk der Sonne gesagt habe.“ (Die Sonne ist der Logos und der erwachte Mensch)

 

Hermes Trismegistos ist ein ägyptischer Eingeweihter, gleichgesetzt mit dem Gott Thot, dem legendären Schöpfer der Alchimie. Von ihm stammt die „Tabula Smaragdina“. Die rechte Hand hält die Weltenkugel, in seiner Linken hält er die Botschaft: “Das was oben ist, ist gleich dem was unten ist”.